Informationen aus der Kirchgemeinde Raschau
Allerheiligen-Kirche Raschau
Im elften und zwölften Jahrhundert zogen aus den dicht besiedelten Gebieten Deutschlands Menschen in das von dunklen Wäldern bewachsene, fast unbewohnte und kaum erforschte Erzgebirge. Im Tal der rasch fließenden „Großen Mitweida“ ließen sich einige davon nieder und gründeten ein Dorf in der „Raschen Au“. Im Jahr 1209 legten die Siedler die Axt an einen Fichtenstamm. Dieser wurde als Gerüstholz in die nördliche Mauer der romanischen Kirche mit eingemauert, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hier entstand. Es war eine Kirche mit vielleicht 120 bis 150 Stehplätzen, halbrunder Apsis für den Altarraum, schmalen Fensterspalten und einer Tür von Süden. Vermutlich wurde die ganze Kirche innen bunt mit biblischen Szenen ausgemalt, da die wenigsten Menschen das Evangelium lesen konnten. Möglicher Weise waren es wandernde Maler aus Böhmen, die in der Zeit Kirchen und Schlösser ausmalten. Nur noch ein kleiner Teil der Malereien wurde bei jüngsten Renovierungsarbeiten an der Nordwand gefunden: Die Geburt Jesu, die Anbetung der Könige, das letzte Abendmahl Christi.
Später wurde die Kirche im Renaissancestil erweitert und neu gestaltet. Nach der Reformation Martin Luthers wurde die Kirche bis 1698 in ländlich-barocker Art vergrößert, mit mehr Emporen versehen und die schöne Decke bemalt, auf deren Kassetten nun Engel musizieren, Gott zur Ehre und den Mensch zur Freude.
Aus der Zeit vor der Reformation stammen die Figuren von Jesus mit den zwölf Aposteln, die alten Chorgestühle und das neben der Sakristei aufgemalte Weihekreuz. Die jüngsten Erwerbungen sind um 1900 die Orgel, die bunten Glasfenster und das Altargemälde sowie der Altartisch von 2011.
Aus der Historie des Raschauer Pfarrhauses
Im Mittelalter entstand ein „Pfarrgut“ als kombiniertes Wohn- und Wirtschaftsgebäude für Selbstversorger. Im Winter 1429/30 plünderten und verwüsteten Hussiten mit ihrem Anführer HOLK das Anwesen. 1533 nahm der erste Evangelische Pfarrer in Raschau seinen Dienst auf. Sein heutiges Aussehen erhielt das Pfarrhaus 1823 durch einen Neubau, der nach einem Großbrand erforderlich wurde. In den letzten 200 Jahren fanden mehrere An- und Umbauten statt. 1972 wurden im Obergeschoss zwei Wohnungen eingerichtet und alle Diensträume im Erdgeschoss konzentriert. 1998 machte sich eine umfangreiche Sanierung des Fachwerks erforderlich.
An der Westseite des Pfarrhauses steht in zirka sechs Meter Entfernung eine stattliche Esche. Ihr Umfang beträgt in zwei Meter Höhe stattliche 4,55 Meter. Gebäude und Baum haben wahrscheinlich das gleiche Alter von 200 Jahren.
Geschrieben von Martha Dybeck
Vakanzvertretung: Pfarrer Christian Schubert
Obere Schloßstraße 30, 08340 Schwarzenberg
Tel. 03774 8690558, christian.schubert@evlks.de